Herdenschutzhunde - zwischen Mythos und Realität

 

Alle Hunderassen wurden ursprünglich zu einem bestimmten Zweck gezüchtet. Unsere heutigen Hunde für ihren eigentlichen Gebrauch einzusetzen, ist in der Umsetzung nicht selten schwierig. Dies hat verschiedenste Ursachen.

 
Ein Herdenschutzhund gehört an eine Herde, oder? Ja, es wäre schön, wenn es so wäre, klappt aber leider nicht immer. Wieso? Die bekommen das doch mit der Muttermilch mit!? 

Ich mache hier mal einen Exkurs zum Jadghund: Ein Jagdhund kann i.d.R. jagen und tut es auch mit Leidenschaft. Das ist total super....bis es die Katze vom Nachbarn erwischt... Böser Hund?! Ein unausgebildeter Jagdhund weiß nicht wie es der Zweibeiner gerne hätte und daher auch nicht, daß 1. die Katze des Nachbarn eine eher ungünstige Beute ist was das Nachbarschaftsverhältnis betrifft, 2. die Beute nicht unbedingt vom Jagdhund selbst zur Strecke gebracht werden muß,...

Ähnliches gilt bei Herdenschutzhunden. Ein handelsüblicher Herdenschutzhund passt auf - klare Sache! Wo ist dann das Problem?! Hund in die Herde - Zack, kann der?! 

 

Ein unausgebildeter Herdenschutzhund, der nicht an der Herde aufwächst (und das trifft mittlerweile auf sehr viele zu), steht dann möglicherweise vor folgenden Herausforderungen: 

 

- komische andere Tiere, die vor einem weglaufen und/oder einen anstarren oder gar angreifen

- kleine Zäunchen aus Draht, die die Reviergrenze anzeigen sollen

- Fremde (egal wie viele Beine), die am Zäunchen vorbeigehen oder stehen bleiben 
 ....

Im Kaukasus mit Ländereien bis zum Horizont und dementsprechend großen Territorien, ohne Zäunchen und mit echten Gegnern wie Wölfen, Bären oder Dieben, stören Fehltritte der Hunde weniger als in unseren Gefilden, z.B. bei Saar Alpaka. Dort fänden die meisten Spaziergänger und Besucher es sicherlich eher unschön, wenn ein Herdenschutzhund sein Revier "richtig" verteidigt. Sie tun ja nichts, oder?! Ein bisschen Bellen darf der Hund vielleicht noch kurz, aber Zähne zeigen gegen Uschi's Fiffi und Waldi, da hört dann das Verständnis schnell wieder auf.
Nicht alle Herdenschutzhunde aus dem Tierschutz, vor allem die mit entsprechender Vorgeschichte, sind noch an eine Herde vermittelbar. Es muß ja auch gar nicht zwingend sein. Auf Haus und Hof aufpassen tut es oft auch. Man passt sich als Hund ja an.... 

Dennoch ist eine meiner ersten Checks mit Herdenschutzhunden, die mir neu zur Vermittlung vorgestellt werden, wie reagiert der Hund auf andere Tiere. Das können Pferde auf der Weide sein, ein Besuch im Wildpark oder wie hier mit Junus, einem 8 Monate altem Kangal-Rüden, bei Saar Alpaka mittendrin. Denn es wäre für mich ein Traum, wenn der Hund das tun könnte, was er eigentlich soll.

Mein Resume:
Junus könnte mit einer entsprechenden Ausbildung an einen Schäfer o.Ä. vermittelt werden. Er hat Lust zu arbeiten, sprich aufzupassen. "Nur" Haus und Hof findet er eher öde. Junus zeigt gute Grundeigenschaften den Tieren gegenüber: er ist mäßig interessiert, freundlich und zeigt bisher kaum Jagdtrieb (Kangals neigen nicht selten gerade bei Kleintieren dazu). Eine gute Ausbildung, andere Hunde, an denen er sich orientieren kann und eine nicht auf Besucher ausgelegte Landwirtschaft, wären für ihn perfekt!

Danke an Saar Alpaka für's Möglich-Machen und Danke an Ralf Seeger und Helden für Tiere - Tierhilfe International für Euer Interesse und Engagement an und für Herdenschutzhunde und meiner Arbeit!

Wer sich das Video in voller Länge anschauen möchte,hier der Link zu TV NOW.


 


Gruppen- und Einzeltrainings sowie Intensivtage speziell für Herdenschutzhunde und -halter finden regelmäßig statt.
Weitere Infos gerne telefonisch oder per Email.

 
 
 
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